Ich wurde oft gefragt, warum ich Imker geworden bin. Gute Frage! Im Alter von sieben Jahren habe ich bei dem Vater eines damaligen Schulfreundes bei der Honigernte zugeschaut. Vielleicht hat sich ja der gute Geruch der frischen Waben oder der süße Geschmack des Honigs in mein Gedächnis eingebrannt?
Nachdem ich einige Bücher gelesen und im Internet recherchiert hatte, war das Interesse an der Imkerei endgültig geweckt. Im Sommer 2016 hat der Kontakt zu einem Imkerverein dazu geführt, dass ich bei einem Imker in Handorf hospitiert habe. Dort konnte ich endlich praktische Erfahrungen sammeln.
Nach einigen Wochen hatte ich dann bereits mein erstes Bienenvolk - leider hat es den langen Winter nicht überstanden. Im Frühjahr 2017 bin ich richtig duchgestartet und habe Anfang April mit vier Völkern an zwei Standorten meine eigene Imkerei gegründet.
Nach dem frostigem Frühjahr war es im Sommer dann endlich soweit: Ich habe meinen ersten Honig geerntet!
Zur Zeit habe ich ungefähr 10 Völker und ernte zwei mal jährlich Honig.
Imkerei
Meine Bienen stehen an zwei Standorten, das hat Vorteile bei der Vermehrung von Völkern. Das geschieht u.a. durch Teilung oder Bildung von Ablegern. Bienen merken sich ganz genau, wo sie wohnen. Wenn man den Bienenstock (Beute genannt) innerhalb von zwei Kilometern verstellt, fliegen sie wieder genau zu diesem Ort zurück. Aus diesem Grund liegen meine Standorte ungefähr sieben Kilometer auseinander.
Einer befindet sich in Handorf, direkt an der Werse, umgeben von wilden Brombeeren, Obstbäumen, verschiedenen Stauden und einer blühenden Blumenwiese. In der Nähe wachsen vielen Linden und in den Gärten der Handorfer blüht immer irgendwas.
Der andere Standort befindet sich im Zentrum Nord auf dem Flachdach eines Bürogebäudes. Der Wienburgpark und mehrere Schrebergärten liegen in Sichtweite. In der Nähe liegt auch die Promenade, die Aa-Auen und wilde Brombeeren entlang einer Bahnstrecke.
Bienen
Meine Bienen sollen möglichst wesensgemäß und natürlich leben. Ich imkere deswegen mit Magazinbeuten im sogenannten "Dadant-Maß". Die Bienen bewohnen dabei einen einzelnen, ungeteilten Brutraum (unten) und die Honigräume sind halb-hoch (oben). Die Beuten selbst sind aus Holz (Weymouthskiefer) und wurden in einer kleinen Schreinerei im Erzgebirge hergestellt und wurden mit einem bienenfreundlichen Spezial-Öl gestrichen. Die Mittelwände (die Grundlage der Waben) sind aus zertifiziertem, rückstandsfreiem Wachs hergestellt. Die Behandlung der Bienen gegen die Varoamilbe (ein Parasit der auf Honigbienen lebt) wird nur mit organischen Säuren wie Milchsäure durchgeführt, diese kommen auf natürliche Weise auch im Honig vor.
Honig
In der Standort-gebundenen Imkerei wird Honig normalerweise zwei Mal im Jahr geerntet, im Mai und im Juli. Wenn man mit seinen Bienen in spezielle Gebiete wandert (z.B. Raps-Felder, Robinien- oder Tannenwälder), kann öfter geerntet werden.
Die Honigwaben werden den Völkern entnommen, wenn der Honig einen Wassergehalt von unter 18% hat und am gleichen Tag ausgeschleudert. Dabei wird der Honig weder erwärmt noch filtriert. Nur so erhält man einen natürlichen Honig! Im Supermarkt ist der Honig fast immer eine Mischung aus "EG und nicht EG-Ländern" und wurde stark erhitz und filtriert damit er immer flüssig bleibt.
Die erste Honigernte im Frühjahr 2017 ist leider mangels Masse ausgefallen. Im Juli konnte ich dann immerhin 8 kg Honig ernten.
Berkenkamp 11, 48157 Münster, Deutschland
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